Wanderfalken-Kamera Graz - Urbaner Artenschutz

Peregrine Falcons in Graz, Austria (nest camera)


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Die Kamera geht in der nächsten Brutsaison wieder online.

Livestream der Nestkamera/Webcam auf der Herz-Jesu Kirche

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Der schnellste Vogel der Erde in Graz

In aller Kürze

Wanderfalken sind seltene und gefährdete Spitzenprädatoren und standen in Österreich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts am Rande des Aussterbens. Sie brüten überwiegend in Felswänden, haben in den letzten Jahrzehnten aber auch hohe Gebäude besiedelt, wo sie sichere, ungestörte Brutplätze finden - wenn es zugängliche Nischen oder Nisthilfen in sehr hohen Gebäuden gibt. Das Wanderfalken-Paar auf der Herz-Jesu Kirche ist das einzige in Graz und eines von nur zwei in Österreich, die auf Gebäuden nisten. Die beiden Altvögel "Inge & Ivica" brüten seit 2021 erfolgreich.

 

Die Grazer Wanderfalken

2012 stellte ich im Turm der Grazer Herz-Jesu Kirche eine Nistnische für Wanderfalken bereit. Gleich wurde sie von Turmfalken (siehe unten) bezogen und über viele Jahre genutzt. Erst 2020 entdeckte ein Wanderfalken-Pärchen den Brutplatz für sich - die unterlegenen Turmfalken mussten weichen. 2021 kam es zur ersten Brut und seither waren "Inge & Ivica" jedes Jahr erfolgreich. Der Brutplatz, 70 Meter über den Köpfen der Menschen, im höchsten Kirchturm der Steiermark, ist erst der zweite in einem Gebäude in Österreich. Die übrige Wanderfalken-Population im Land (ca. 250 Brutpaare) nistet in Felswänden. Dieses Brutpaar ist das einzige in Graz und in der Steiermark das einzige bekannte, das ein Gebäude bewohnt. Die Jungvögel werden von mir jedes Jahr mit wissenschaftlichen Kennringen markiert um mehr über ihre Ansiedlungsorte, Wanderungen und Lebensdauer zu erfahren. Zusätzliche Nisthilfen auf hohen Gebäuden stehen bereit, um bei Bedarf weiteren Paaren in der Stadt Brutraum zu bieten. Ende 2023 wurde das Nest von DI Wolfgang Reinisch mit einer hochwertigen Kamera ausgestattet, die in Zukunft hoffentlich auch einen Livestream bieten wird, um das Brutgeschehen mitverfolgen zu können. Derzeit liefert sie regelmäßig Standbilder aus dem Nest.


Unterstützer

Ich danke sehr herzlich:

 


Wer ist wer?

Weibchen "Inge" ist größer und dunkler (hinten) als Männchen "Ivica" (vorne)


Das Wanderfalken-Jahr

Das Brutpaar lebt ganzjährig an der Herz-Jesu Kirche bzw. im Grazer Stadtgebiet und besucht den Nestplatz immer wieder, auch außerhalb der Brutzeit.

Winter: Balz
Mitte März: Eiablage, es brütet das Weibchen
Mitte April: Die Küken schlüpfen
Ende Mai: Ausflug der Jungen

Juli/August: Die Jungen verlassen das Revier der Eltern


Wann beobachten?

Die Wanderfalken können ganzjährig an der Grazer Herz-Jesu Kirche gesehen werden. Ein Fernglas ist immer von Vorteil, da sie meist zwischen 70 und 90 Meter über dem Boden sitzen. Besonders aktiv sind sie zwischen Mitte April und Ende Juli, während die Küken gefüttert werden.

Wanderfalken-Altvögel (links Männchen, rechts Weibchen) am Nistplatz an der Südseite des Turms der Herz-Jesu Kirche (Collage)


Die Herz-Jesu Wanderfalken im Bild


Steckbrief Wanderfalke

  • wissenschaftl.: Falco peregrinus | engl.: Peregrine Falcon | franz.: Faucon pèlerin
  • Spannweite: 89-113 cm | Gewicht: meist 600-1000 g | ♂ sind kleiner, deutlich größer
  • Nahrung: Fast ausschließlich Vögel, das Grazer Paar ernährt sich überwiegend von Straßentauben
  • Besonderheiten: Im Sturzflug schnellster Vogel der Erde (>300 km/h), einer der am weitesten verbreiteten Vögel der Erde (alle Kontinente außer Antarktis)
  • Gefährdung: Wanderfalken waren Ende der 70er-Jahre in Österreich fast ausgestorben, u. a. weil sich das Insektizid DDT negativ auf ihren Bruterfolg auswirkte, Brutplätze gestört und Jungvögel vom Menschen aus den Horsten entnommen wurden. Mittlerweile haben sich die Bestände (in den meisten Teilen Europas) dank Schutzmaßnahmen wieder erholt, als Spitzenprädatoren bleiben Wanderfalken aber selten und vulnerabel. Österreichweit brüten ca. 250 Paare.

Turmfalke & Wanderfalke

Der wesentlich häufigere und kleinere Turmfalke (Falco tinnunculus) brütet vielerorts in der Stadt. Er ist leicht an der rotbraunen Färbung der Oberseite erkennbar und ernährt sich im Gegensatz zum Wanderfalken von kleineren Beutetieren (v.a. Wühlmäuse, Reptilien, auch Kleinvögel), die er am Boden erbeutet.

 

Bild rechts: Größenvergleich zwischen Turmfalke (links) und Wanderfalke (rechts).